Deutsche Jugendhallenmeisterschaften - Tag zwei
  24.02.2019 •     BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , WLV , Jugend


Am zweiten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaft mit Winterwurf in Sindelfingen räumte der Nachwuchs aus Baden-Württemberg mächtig ab: viermal Gold, viermal Silber, fünf Bronzemedaillen und viele Bestleistungen waren die Bilanz eines tollen Wettkampftags.

Bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Aktiven vergangene Woche in Leipzig landete Bianca Stichling im Hochsprung mit einer Höhe von 1,83 Meter auf dem fünften Platz. Dieses Wochenende steigerte sich die Athletin von der TSG 1862 Weinheim um zwei Zentimeter und sicherte sich in einem spannenden Duell mit Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) die Goldmedaille. Bianca konnte durch Nervenstärke ihren Vorjahrestitel mit persönlicher Bestleistung verteidigen. „Das Ziel war schon, wieder den Titel zu holen. Aber es war klar, dass es eng wird. Aber ich bin froh, dann auch noch Bestleistung gesprungen zu sein. Die 1,87 Meter waren knapp, es war gut mal zu schauen, wie die Höhe so ist. Mal schauen, was beim nächsten Mal geht“, blickte Bianca Stichling schon voraus auf weitere Leistungssteigerungen. Luisa Tremel (TSV 1909 Gersthofen) überquerte als Dritte 1,78 Meter.

Schon im Vorlauf demonstrierte Antje Pfüller der Konkurrenz, dass mit ihr zu rechnen ist. Im Finale über 1.500 Meter der weiblichen Jugend U 20 blieb bis zwei Runden eng beieinander. Dann legte die junge Athletin von der LG Region Karlsruhe an Geschwindigkeit zu und zog an den Führenden vorbei und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Die Vierte der U18-EM in Györ (Ungarn) kam mit einer Zeit von 4:30,68 Minuten ins Ziel. „Ich habe versucht von hinten zu kommen, wollte also unbemerkt bleiben. Die Tempoverschärfung war so abgemacht. Und da habe ich gedacht, ich gebe jetzt einfach alles“, erklärte die in der Schweiz lebende Antje Pfüller ihre Taktik. Lisa Hausdorf (AG Hamburg West) hatte schon als Vorlaufsiegerin auf sich aufmerksam gemacht und erkämpfe in 4:31,88 Minuten Silber vor U18-EM-Teilnehmerin Lea Kruse (FC Schalke 04; 4:34,10 min).

Für einen Überraschungssieg im Stabhochsprung sorgte in Abwesenheit der verletzten Jugend-Olympiasiegerin und U18-Europameisterin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) Ella Buchner. Die Athletin vom LC Überlingen ging gemeinsam mit drei weiteren Athletinnen die Höhe von vier Meter an und meisterte die Höhe gleich im ersten Versuch. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte mir 3,90 Meter vorgenommen. Mein Ziel war, unter die besten Acht zu kommen“, sagte die 17-Jährige, die mit einer Bestleistung von 3,85 Metern angereist war. „Im Sommer möchte ich nun auf jeden Fall die Norm für die U20-Europameisterschaften schaffen“, erklärte Ella Buchner. Ihre Versuche an den dafür geforderten 4,05 Metern sahen in Sindelfingen alles andere als chancenlos aus. Dovilè-Michelle Scheutzow (Schweriner SC) hatte sich bei 3,70 Metern einen Fehlversuch erlaubt, der sie bei ebenfalls übersprungenen 4,00 Metern den Sieg kostete. Moana-Lou Kleiner (beide SC Potsdam) übersprang als Dritte 3,90 Meter.

Für Sharon Enow Abio endete der zweite Wettkampftag versöhnlich! Die Athletin vom LAZ Ludwigsburg revanchierte sich im Weitsprung für ihren Fehlstart im Vorlauf über 60 Meter Hürden am Tag zuvor und sprang mit neuer persönlicher Bestleistung zu Gold. Im fünften Versuch flog sie bis auf 6,36 Meter und kam damit unerwartet doch noch zu Titelehren. „Gestern, das war Mist. Aber ich habe gedacht, es muss irgendetwas klappen, ich kann ja nicht mit zwei schlechten Wettkämpfen hier rausgehen“, sagte die Athletin von Sven Rees und Steffen Hertel. Beflügelt verbesserte Sharon ihre Weitsprungweite um 20 Zentimeter. Silber ging an Ayele Gerken (LG Lemgo), die den Wettkampf mit ebenfalls starken 6,31 Metern eröffnet hatte. Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf) kam erst ganz zum Schluss richtig ins Rollen und wurde für 6,05 Meter mit DM-Bronze belohnt.

800 Meterspezialist Christopher Kessler stellte sich in den Dienst der Staffel der LG Region Karlsruhe. Eine Woche zuvor unterstützte ihn Vereinskollege Pascal Kleyer bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Aktiven bei der Normerfüllung für die Hallen-EM (Großbritannien; 1. bis 3. März). Mit dem Ticket in der Tasche drückte Christoph Kessler seinen Trainingspartnern Holger Körner und Pascal Kleyer seinen Dank über die 1.000 Meter aus. Das Trio gewann die 3x1000 Meter mit einer Zeit von 7:15,78 Minuten und großem Vorsprung auf die LG Olympia Dortmund (7:28,19 min) und die zweite Staffel der LG Region Karlsruhe (7:36,49 min).

Im Diskuswettbewerb der männlichen Jugend U18 dominierte Matteo Maulana. Der Chemnitzer warf gleich fünfmal weiter als 55 Meter, der beste Wurf gelang ihm in Runde sechs mit 57,42 Metern. Da stand er bereits als Deutscher Jugendmeister fest, denn Florian Händle (LG Region Karlsruhe) war ihm zwar kurz zuvor mit 56,08 Metern noch einmal nähergekommen, konnte die zuvor beste Weite von Maulana (56,28 m) nicht mehr toppen. Auch der drittplatzierte Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 55,15 m) übertraf die 55-Meter-Marke. Neun Werfer zeigten am Sonntag 50-Meter-Würfe.

Einen unerwarteten Ausgang nahm das Diskuswerfen der weiblichen Jugend U20. Lange hatte Leia Braunagel (SCL Heel Baden-Baden) geführt und im vierten Versuch ihren Vorsprung mit 51,17 Metern noch ausgebaut. Dann aber haute Sandy Uhlig einen raus: Die 18-Jährige von der LG Mittweida steigerte ihre Bestmarke um rund dreieinhalb Meter und überbot mit 52,26 Metern erstmals die 50-Meter-Marke. Dieser Wurf war Gold wert. Die Vize-Weltmeisterin der U18 und Teilnehmerin der letztjährigen U20-WM Leia Braunagel musste sich mit dem Silberrang begnügen. Auf Platz drei gelang auch Antonia Kinzel, die beim SSV Ulm 1846 vom ehemaligen WM-Teilnehmer Michael Lischka trainiert wird, mit 50,60 Metern der erste 50-Meter-Wurf.

Über die 400-Meter setzte sich ein Athlet des LAC Erfurt durch. In einer Zeit von 48,07 Sekunden gewann Joscha Bretschneider nach zwei kräftezehrenden Runden das Rennen. Nur knapp geschlagen geben aber mit Silber belohnt wurde Justus Baumgarten (SCL Heel Baden-Baden; 48,21 sec), Bronze sicherte sich Willy Stollhoff (LAC Erdgas Chemnitz, 48,33 sec).

Eine weitere Silbermedaille für Baden-Württemberg holte Tim Assmann. Der 800-Meterläufer vom TV Villingen kam hinter Maximilian Sluka (Hallesche Leichtathletik-Freunde 1:50,40 min) mit einer Zeit von 1:52,97 Minuten ins Ziel. Bronze gewann Max Kießling (Erfurter LAC, 1:53,66 min).

Ein starkes Rennen lief auch Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) über die 3.000 Meter. Eine Zeit von 8:33,48 Minuten bedeutete den Titel. Mit einer Zeit von 8:37,75 Minuten schaffte es Marius Abele (SCC Hanau-Rodenbach) auf Rang zwei, Paul Specht (VfL Sindelfingen) wurde in 8:39,52 Minuten vor heimischer Kulisse Dritter.

Sophia Volkmers (TV Wetzlar) Lauftaktik über die 800 Meter ging voll auf, als sie 120 Meter vor dem Ziel den Turbo zündete und in 2:09,06 Minuten ins Ziel stürmte. „Die Taktik war, dass ich einfach an mich glauben und hinten heraus alles geben sollte. Denn ich hatte eine schlechte Vorbereitung, war viel zu lange erkältet“, verriet die Fünfte der U18-EM, die sich vor Lena Posniak (LAC Erfurt; 2:10,16 min) und Marie Weller (LG Neckar-Enz; 2:10,52 min) durchsetzte.

Eine weitere Meisterschaftsmedaille für Baden-Württemberg konnten die Damen über die 3x800 Meter mit nach Hause nehmen. Die Startgemeinschaft Pliezhausen-Gomaringen-Balingen gewann mit einer Zeit von 6:49,51 Minuten Bronze, den Titel sicherte sich das Trio vom TSV Bayer 04 Leverkusen (6:31,11min), Silber ging an den ASV Köln (6:33,94 min).

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